So legen Sie Langfingern das Handwerk

Sonne satt und Rekordtemperaturen: Die schönste Jahreszeit wird ihrem Ruf in diesem Jahr öfters vollauf gerecht. Der Sommer zeigt sich dieses Jahr ohne Zweifel von seiner besten Seite. Mit zunehmenden Sonnenstunden und steigendem Thermometer wächst auch die Begeisterung fürs Radfahren und so sieht man immer mehr Drahtesel auf Strassen und Radwegen. Aber Vorsicht: Wenn viele Fahrräder unterwegs sind, haben auch die Fahrraddiebe Hochsaison.

In Bern und Basel ist besondere Vorsicht geboten.

Mehr als 40.000 Velos werden jährlich in der Schweiz als gestohlen gemeldet, etwa 10.000 davon allein im Kanton Bern. Im Städtevergleich ist der Hauptort Bern die unbestrittene Hochburg der Fahrraddiebstähle in der Schweiz: Laut einer im September 2011 veröffentlichten Studie des Portals „Geld.de“ wurden dort 1826 Velodiebstähle pro 100.000 Einwohner angezeigt. Basel belegt mit 1502 geklauten Zweirädern pro 100.000 Einwohner den 2. Platz hinter Bern. Die Dunkelziffer der Diebstähle ist aber weitaus höher als die offiziellen Zahlen: Nur ein Bruchteil der Fälle wird zur Anzeige gebracht.

Entwendung zum Gebrauch – ein Bagatelldelikt?

Oft steckt hinter der Entführung des geliebten Drahtesels die sogenannte „Entwendung zum Gebrauch“. Der Täter nutzt also das Velo spontan und provisorisch, um von einem Ort zum anderen zu gelangen. In solchen Fällen stellt der Delinquent das Rad nach kurzfristigem Gebrauch einfach wieder irgendwo ab und geht seiner Wege.

Zwar wird diese Variante vom Tatbestand des Diebstahls juristisch unterschieden und so mancher Täter meint gar, eine vorübergehende Entwendung sei lediglich ein Kavaliersdelikt. Aus Perspektive des Eigentümers bleibt das Ergebnis aber gleich: Der Drahtesel ist meistens auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Nur in äusserst seltenen Fällen wird das Rad dem Besitzer wieder zugeführt. Die Aufklärungsquote von Velodiebstählen ist sehr gering: Sie liegt in der Schweiz zwischen 8,7 und 1,2%. Die „Entwendung zum Gebrauch“ ist also alles andere als nur eine Bagatelle.

Prävention: Wie schützt man seinen Drahtesel?

Verhindern Sie, dass der Dieb allzu leichte Beute hat. Zu langes Hantieren schreckt selbst den hartnäckigsten Langfinger ab. Wenn das Schloss nicht innerhalb von drei Minuten zu knacken ist, geben die Täter erfahrungsgemäss ihr Vorhaben auf. Hier einige Tipps, die Fahrraddieben das Leben schwer machen:

Wie hoch die Qualitätsunterschiede bei Fahrradschlössern sind, hat zuletzt ein Test des Technischen Prüfzentrums PZT im deutschen Wilhelmshaven gezeigt. Im Auftrag der SRF (Schweizer Radio und Fernsehen) Sendung „Kassensturz“ testete das PZT insgesamt 13 Veloschlösser. Neben einem „sehr gut“ vergaben die Tester viermal die Gesamtnote „gut“, aber auch fünfmal die Note „ungenügend“.

Versicherungsfall Velodiebstahl. Was muss ich beachten?

Velodiebstähle sind in der Regel über die Hausratversicherung abgedeckt. Aber Vorsicht: Dies gilt nur, solange das Velo Zuhause entwendet wurde. Grösstenteils verschwinden die Räder aber, während sie an öffentlichen Orten stehen. Wer einen umfassenden Versicherungsschutz für Drahtesel wünscht, sollten den Zusatz „einfacher Diebstahl auswärts“ in die Versicherungspolice aufnehmen lassen.

Bei teuren Rädern kann es sich auch lohnen, eine „Neuwertversicherung“ abzuschliessen, damit man im Ernstfall nicht nur den Zeitwert des Velos erstattet bekommt. Falls man stolzer Besitzer eines E-Bikes, ist, sollte man die Versicherungspolicen gründlich studieren und im Zweifel bei der Versicherung nachfragen, wie es um den Versicherungsschutz des motorisierten Velos steht. Für E-Bikes gelten nämlich häufig Sonderregelungen.

Generell gilt: Verträge zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen lohnt sich oft, insbesondere wenn diese bereits älter sind. Konnten alle Vorsichtsmassnahmen den Fahrradklau nicht verhindern, sollte man den Vorfall schnellstmöglich der Polizei und der Versicherung melden. Viele Versicherungen übernehmen den Schaden nämlich nur, wenn unverzüglich Anzeige erstattet wurde.